James Cook postkolonial, historischer Kiew-Krimi und die NS-Zeit

Die Universität Göttingen ist auch in diesem Jahr mit vier Veranstaltungen in der Reihe „science & arts“ beim Göttinger Literaturherbst vertreten. Die Reihe betrachtet Wissenschaft und Kunst aus verschiedenen Blickwinkeln und bringt die Disziplinen miteinander ins Gespräch. In diesem Jahr geht es um eine postkoloniale Perspektive auf die Reisen von James Cook, einen historischen Kiew-Krimi und Zwangssterilisation im Nationalsozialismus. Außerdem richtet Göttingen einen regionalen Vorentscheid zur Deutschen Meisterschaft im Science Slam aus.

Den Auftakt bildet am Freitag, 27. Oktober 2023, der Wissenschaftsjournalist Frank Vorpahl. Sein Buch „Aufbruch im Licht der Sterne“ beschreibt die Reisen von James Cook in der Südsee – allerdings aus der Perspektive der Indigenen, die diese Reisen durch ihre Unterstützung erst möglich gemacht hatten. Vorpahl spricht im Forum Wissen mit Dr. Michael Kraus, dem Kustos der Ethnologischen Sammlung der Universität Göttingen, über die Bedeutung postkolonialer Perspektiven, den Umgang mit den Objekten aus Cooks Reisen in Göttingen und die Zusammenarbeit mit den Herkunftsgesellschaften heute. Die Moderation übernimmt die Leiterin des Wissensmuseums, Dr. Sandra Potsch. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr.

Ebenfalls am Freitag, 27. Oktober, stellt der ukrainische Autor Andrej Kurkow im Alten Rathaus seinen aktuellen Krimi „Samson und das gestohlene Herz“ vor. Im Jahr 1919 ermittelt ein junger Polizist in Kiew, als Russen in Sowjetuniformen dort die Macht übernehmen. Kurkow zählt zu den wichtigsten zeitgenössischen Autoren der Ukraine, der die Geschichte seines Landes in Kriminalromanen beleuchtet. Mit ihm spricht der Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Matthias Freise vom Institut für Slavische Philologie der Universität Göttingen. Beginn ist um 21 Uhr.

Am Sonnabend, 28. Oktober, steht in der Sheddachhalle im Sartorius Quartier die Vorrunde zur Deutschen Meisterschaft im Science Slam auf dem Programm. Alle Teilnehmenden wurden im Vorfeld von ihren Heimatstädten nominiert und messen sich in Göttingen in einem der vier regionalen Vorentscheide. Die ersten beiden Plätze des Abends qualifizieren sich für das deutschlandweite Finale im Science Slam am 11. November 2023 im Theaterhaus Stuttgart. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr. Studierende mit Kulturticket werden gebeten, sich per E-Mail anzumelden (antwort@literaturherbst.com, Stichwort „Science Slam“).

Den Abschluss der Reihe „science & arts“ bildet am Sonntag, 29. Oktober, der Roman „Meine langen Nächte“ von Ilva Fabiani, Lektorin am Seminar für Romanische Philologie der Universität Göttingen. Fabiani erzählt die Geschichte einer Krankenschwester, die unter anderem im Göttingen der 1930er-Jahre an Zwangssterilisationen während des Nationalsozialismus beteiligt ist. Gemeinsam mit Prof. Dr. Petra Terhoeven vom Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte der Universität Göttingen stellt sie ihren Roman im Hörsaal PH 20 der ehemaligen Frauenklinik an der Humboldtallee vor, in der die Zwangssterilisationen in Göttingen stattfanden. Die Textstellen liest die Schauspielerin Andrea Strube vom Deutschen Theater. Beginn ist um 19 Uhr.

Studierende erhalten mit dem Kulturticket freien Eintritt an der Abendkasse, soweit freie Plätze vorhanden sind. Weitere Informationen sind im Internet unter www.uni-goettingen.de/scienceandarts zu finden.

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