Kieselalge und Bäumchenröhrenwurm

Die Kieselalge: Filmstar und Sauerstoffproduzent - Foto: Theo Kind

„Ich möchte Menschen zeigen, wie schön das Wattenmeer ist, auch wenn man das auf den ersten Blick nicht immer sieht.“ Theo Kind studiert Geografie im vierten Semester. Für das Projekt „Naturfilm Wattenmeer“ haben der Bachelorstudent und seine Kommilitonin Hannah Dippon sich erfolgreich im Förderprogramm „Kreativität im Studium“ beworben.

Seit dem vergangenen Sommer sammelt Kind jetzt schon Videomaterial. Erster Star des Films: die Kieselalgen. Kind gerät ins Schwärmen, wenn er über den Einzeller spricht. „Keiner weiß, dass Kieselalgen 40 Prozent der maritimen Primärproduktion ausmachen“, sagt er. Kieselalgen bilden die Nahrungsgrundlage für Krebse, Schnecken und Muscheln, die wiederum von den Vögeln des Wattenmeers verspeist werden. Außerdem betreiben sie Fotosynthese. „20 Prozent des Sauerstoffs unserer Atmosphäre gehen auf die Kieselalgen zurück“, erklärt Kind. „Wir haben ihr jeden fünften Atemzug zu verdanken.“

Mit Begeisterung und Akribie hat sich der angehende Geograf in wissenschaftliche Studien über das Wattenmeer eingearbeitet. Da passt es gut, dass seine Teamkollegin Dippon Biologie studiert und das fachliche Know-how beisteuert. Gefilmt wird auf der Hallig Hooge, auf der Kind nach dem Abitur ein Freiwilliges Ökologisches Jahr absolviert hat. Dort arbeitete er bei der Schutzstation Wattenmeer. Das Videodrehen kam als Hobby dazu, so wuchs der Plan eines Naturschutzfilms.

Den fertigen Film wollen Kind und Dippon Naturschutzvereinen an der Nordseeküste für Bildungsarbeit zur Verfügung stellen. Bis dahin ist allerdings noch einiges zu tun. Nach den Algen, die Kind teilweise mithilfe eines Mikroskops aufnahm, kam der Bäumchenröhrenwurm an die Reihe, der mit seinen kleinen Tentakeln aus Sandkörnern baumkronenähnliche Gebilde baut. Für die Bodenaufnahmen ließ sich Kind einiges einfallen: Er baute eine Holzvorrichtung, um mit der Kamera möglichst tief am Boden zu filmen.

Aber auch die einzigartige Vogelwelt des Wattenmeers kommt zur Geltung: Im vergangenen Herbst filmte Kind die großen Schwärme, die auf ihrem Weg in den Süden Station im Watt machen. „Am meisten Spaß bringt es, draußen zu sein und zu warten, das was passiert.“

Foto: Theo Kind

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