Raketenstart zum Jupiter

Ein MPS-Mitarbeiter, der im Weltraumzentrum Guayana im Reinraum ein letztes Mal Hand anlegt. Bildrechte: PEP

Selbst eine Reise von 778 Millionen Kilometern beginnt mit dem ersten Schritt. Oder – wie im Fall der ESA-Raumsonde JUICE, die diese Entfernung in den nächsten acht Jahren bis zum Jupiter zurücklegen soll – mit dem Raketenstart. Am Donnerstag, 13. April 2023, ist es soweit: JUICE, der Jupiter Icy Moos Explorer, startet vom Raumfahrtzentrum Guayana in Südamerika ins All. Mit an Bord: zwei wissenschaftliche Instrumente, die das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) zur Mission beisteuert. Das Submillimetre Wave Instrument (SWI) wurde in den vergangenen Jahren unter Leitung des MPS entwickelt, gebaut und getestet; zum Particle Environment Package (PEP) trägt das MPS einen von sechs Sensoren bei. Für die Mitarbeiter*innen am MPS hat der Countdown schon jetzt begonnen.

Zwar haben SWI und PEP längst ihren Platz an Bord der Sonde eingenommen. Doch von abwartender Ruhe ist am MPS keine Spur. In den vergangenen Tagen etwa waren Mitarbeiter*innen des PEP-Teams vor Ort im Weltraumzentrum Guayana. In dem riesigen Reinraum, in denen die Raumsonde auf den Start vorbereitet wird, konnten sie an ihrem Instrument ein letztes Mal Hand anlegen. Parallel bereiten sich die wissenschaftlich-technischen Teams am MPS auf die Inbetriebnahme der Instrumente in den Wochen nach dem Start vor, testen Software und simulieren verschiedene Betriebsmodi.

Vor Ort im Jupitersystem richtet JUICE ihr Augenmerk vor allem auf die großen, eisbedeckten Monde Europa, Ganymed und Kallisto. Eine der spannendsten Fragen, welche die Forscher*innen dabei umtreibt, ist die nach der Lebensfreundlichkeit. Beherbergen die Monde tatsächlich, wie Messungen früherer Missionen vermuten lassen, verborgen unter ihren dicken Eiskrusten flüssige Ozeane? Die starken Gezeitenkräfte des Jupiters, die das Innere der Monde geradezu durchwalken, könnten die notwendige Wärme dafür bieten.

Bis sich diese Frage beantworten lässt, werden noch acht Jahre vergehen. So lange braucht JUICE, um das Jupitersystem zu erreichen. Und zunächst muss natürlich der Raketenstart glücklich überstanden werden. Um den JUICE-Instrumenten vom MPS einen gebührenden Abschied zu bereiten und beim Start mitzufiebern, lädt das Institut für Donnerstag, 13. April, von 14 bis 17 Uhr zu einer öffentlichen Veranstaltung ein. Unter dem Titel „Raketenstart zum Jupiter“ erwartet die Gäste ein volles Programm rund um den Raketenstart, den Jupiter und seine faszinierenden Eismonde. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt ist kostenlos.

Wenn alles nach Plan verläuft, hebt die Ariane-5-Rakete, die JUICE ins All trägt, um 14.15 Uhr (MESZ) von der Startrampe des europäischen Raumfahrzentrums in Französisch-Guayana ab. Countdown und Start können die Gäste am MPS ab 14 im Livestream der ESA verfolgen. Während die Rakete Stufe um Stufe weiter ins All beschleunigt, geben MPS-Direktor Prof. Dr. Thorsten Kleine und JUICE-Wissenschaftler Dr. Norbert Krupp im Gespräch mit Moderator Matthias Vogel Einblicke in die Hintergründe der abenteuerlichen Mission. Zudem ist eine Live-Schaltung zum Leiter des SWI-Teams Dr. Paul Hartogh geplant, der den Raketenstart im Raumfahrzentrum in Französisch-Guayana verfolgt. Gegen 15.45 Uhr erwarten die dort Anwesenden das Signal von JUICE, das die insgesamt 85 Quadratmeter großen Solarpaneele erfolgreich entfaltet wurden und die Sonde ihre lange Reise zum Jupiter beginnt.

Auch neben und nach dem Bühnenprogramm, das gegen 16 Uhr endet, gibt es am MPS einiges zu entdecken. Modelle der Göttinger Weltrauminstrumente sind zu sehen, es gibt ein Kinderprogramm und eine JUICE-Bar mit alkoholfreien, „außerirdischen“ Spezialitäten wie dem „Jovian Mojito“ und „Europa’s Ocean“.

Weitere Informationen zur Veranstaltung unter www.mps.mpg.de/raketenstart-zum-jupiter

Wichtiger Hinweis: Es ist möglich, dass der Raketenstart auf Grund widriger Wetterbedingungen am Startplatz kurzfristig verschoben oder sogar für den 13.4. abgesagt wird. Das Event „Raketenstart zum Jupiter“ findet in jedem Fall statt.

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