Johannes Gutenberg gilt als Erfinder des europäischen Buchdrucks mit beweglichen Metalllettern. Das erste bedeutende Werk, das mit dieser Technik entstand, ist die sogenannte Gutenberg-Bibel. Die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB) besitzt ein vollständiges Exemplar dieses Meisterwerks – im Jahr 1454 auf Pergament gedruckt. Seit 20 Jahren gehört diese Ausgabe zum UNESCO-Weltdokumentenerbe.
Das kunstvoll mit Ranken- und Initialschmuck verzierte Buch in zwei Bänden mit insgesamt 1.282 Seiten ist eine von weltweit nur vier vollständig erhaltenen 42-zeiligen Pergament-Ausgaben und die einzige in Deutschland. Ebenfalls in der SUB befinden sich das berühmte handgeschriebene Musterbuch, das als Vorlage für die Ausmalung dieses Bibelexemplars diente, sowie das Helmaspergersche Notariatsinstrument aus dem Jahr 1455. Letzteres ist eine Pergamenthandschrift, welche die Beteiligung Gutenbergs an der Herstellung der Bibel bezeugt.
Göttinger Gutenberg-Bibel, Musterbuch und Notariatsinstrument – Fotos: SUB Göttingen
Mit der Aufnahme der Göttinger Gutenberg-Bibel in die Liste Gedächtnis der Menschheit würdigte die UNESCO auch die Anstrengungen der SUB zur Sicherung und Präsentation dieses bedeutenden Kulturdokuments: Hochwertig digitalisiert ist die Göttinger Gutenberg-Bibel seit dem Jahr 2000 im Internet unter www.gutenbergdigital.de öffentlich zugänglich. Hier sind auch das Musterbuch und das Notariatsinstrument samt Transkription und Übersetzung ins Hochdeutsche zu finden.
Zuletzt waren das Bibel-Exemplar und die zugehörigen Dokumente im Jahr 2018 als Teil einer Kabinettausstellung mit dem Titel „Gutenberg in Göttingen“ in der Paulinerkirche zu sehen. Zudem dienten die Göttinger Ausgabe und Dokumente als Vorlage für eine dreibändige Neuausgabe in Faksimile, die im selben Jahr im Taschen Verlag erschien.