Seit rund einem Monat läuft das digitale Sommersemester. Eine erste Zwischenbilanz zieht hier unsere Vizepräsidentin für Studium, Lehre und Chancengleichheit, Prof. Dr. Andrea D. Bührmann.
Schon zuvor gab es an der Universität Göttingen Angebote für digitales Lehren und Lernen. Dennoch ist die kurzfristige Umstellung auf ein komplett digitales Semester durch die Corona-Krise für alle Beteiligten eine Herausforderung. Wie läuft es denn im digitalen Lehrbetrieb?
Wir sind sehr erfolgreich in das digitale Semester gestartet. Alleine in der ersten Veranstaltungswoche ab 20. April haben Studierende fast 40.000 Stunden in Videokonferenzen gelernt, Lehrende haben mehr als 1.500 neue Videos produziert, die fast 185.000-mal angeschaut wurden und zahllose Dokumente und Nachrichten wurden ausgetauscht. Bewährt hat sich bereits die ausgebaute Infrastruktur für die Durchführung digitaler Formate. Zu den für die Lehre zur Verfügung gestellten Systemen hat die Universität Anleitungen und Webseiten erstellt sowie Schulungen durchgeführt. Die Rückmeldungen unserer Fakultäten zeigen, dass es uns gelingt, rund 80 Prozent des Lehrangebots digital anzubieten.
Viele Lehrende und Studierende haben in kürzester Zeit viele neue Erfahrungen mit digitaler Lehre gemacht. Natürlich gab und gibt es immer mal wieder kleinere technischen Probleme – die aber von der GWDG und dem universitären Team für Digitales Lehren und Lernen in der Regel schnell behoben werden konnten. Wie uns die Studierendenvertreter*innen berichteten, wurde der digitale Semesterstart unter den Studierenden durchaus positiv wahrgenommen, auch wenn manche von ihnen wegen unzulänglicher technischer Ausstattung und Anbindung Mühe hatten, an den angebotenen Veranstaltungen teilzunehmen, oder in finanzielle Notlagen gerieten.
Die Folgen der Corona-Pandemie hat auch den Studienalltag auf den Kopf gestellt. Unzählige Fragen und Details mussten und müssen geklärt werden. Wie arbeitet dabei die Universitätsleitung und die Abteilung Studium und Lehre mit den Fakultäten, den Studierendenvertreter*innen, der SUB und weiteren zusammen?
Die Universität Göttingen hat frühzeitig eine fakultätsübergreifende virtuelle Arbeitsgruppe Studium und Lehre eingerichtet, in der unter meiner Leitung Studiendekan*innen, Studierendenvertreter*innen, Vertreter*innen der Verwaltung und der SUB in vertrauensvoller Zusammenarbeit den derzeitigen Herausforderungen in Studium und Lehre begegnen. Hier tauschen wir wesentliche Informationen aus, diskutieren aktuelle Fragestellungen und sammeln entsprechende Dokumente in einem Sharepoint. Hierauf können alle Studiendekan*innen, alle Studiendekanatsreferent*innen, die studentischen Vertretungen in den Fakultätsräten sowie Expert*innen aus den Abteilungen Studium und Lehre und Göttingen International zugreifen.
In allen unseren Fakultäten wird mit beeindruckendem Engagement an Lösungen für einen digitalen Zulassungs-, Lehr- und Prüfungsbetrieb gearbeitet; die Abteilung Studium und Lehre unterstützt mit ihren Serviceleistungen. Das Team der Lehrentwicklung hat gemeinsam mit Graduiertenschulen, den Studiendekanaten und anderen Verwaltungsabteilungen kurzfristig flexible Lösungen für den Zulassungs-, Lehr- und Prüfungsbetrieb entwickelt. Beispiele sind die Änderungen der Promotionsordnung GAUSS und der Allgemeinen Prüfungsordnung sowie die Möglichkeit, sich online für ein Masterstudium in den Wirtschaftswissenschaften zu bewerben. Durch die in den vergangenen Jahren von der Abteilung Studium und Lehre eingeführte Elektronische Studierendenakte können Prozesse wie Einschreibung und Rückmeldung oder Studiengangwechsel soweit wie möglich digital und im Homeoffice bearbeitet werden. Auch das Prüfungsverwaltungssystem FlexNow ist so eingerichtet worden, dass es von Mitarbeiter*innen der Prüfungsämter im Homeoffice bedient werden kann. Auch die Gremien wie das Studiendekanekonzil oder die zentrale Senatskommission für Lehre und Studium haben ihre Sitzungen virtuell weitergeführt.
Wie viele andere arbeiten auch Sie im Homeoffice. Wie hat sich Ihr Arbeitsalltag verändert?
Interessanterweise habe ich zurzeit noch mehr Treffen als vorher, allerdings sind diese nun virtuell. Dies führt dazu, dass die Beteiligten sehr viel zielorientierter kommunizieren, leider fällt dann aber der sogenannte Small Talk weg. Deshalb ist es wichtig, dass Menschen auch schon vorher gut miteinander kommuniziert haben. So fällt das gemeinsame Arbeiten einfach leichter. Und: Da ich derzeit oftmals zu Hause arbeite, trinke ich umso mehr Milchkaffee. Ob diese Entwicklung nun aber besonders glücklich ist, das vermag ich zurzeit noch nicht zu sagen….