Die Rechenmaschine Z3 gilt heute als der erste funktionierende frei programmierbare Computer der Welt. Sie basiert auf dem binären Zahlensystem und entsprechender Schalttechnik. Erdacht und gebaut hat sie Konrad Zuse (1910 bis 1995). Vor 80 Jahren präsentierte er ein Nachfolgemodell in Göttingen und hielt später Vorlesungen an unserer Uni.
Vorgängermodelle des Z3 hatte Zuse als junger Mann ab 1936 im Wohnzimmer seiner Eltern in Berlin gebaut. Das Speicherwerk der Z1 bestand aus rund 30.000 mit der Laubsäge zugeschnittenen Blechen, das der Z2 aus 200 elektromagnetischen Telefonrelais. Keines der drei Geräte überlebte die Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg. Das in Einzelteile zerlegte Nachfolgemodell Z4 rettete Zuse Anfang 1945 aus der Hauptstadt.
Nach einer zweiwöchigen Fahrt in Güterwaggons landete er Ende Februar in Göttingen. Hier führte er die Z4 im März 1945 erstmals erfolgreich einem Kreis von Wissenschaftlern vor – in der Aerodynamischen Versuchsanstalt, einem Vorläufer des heutigen Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt. Nur wenige Tage bevor die Amerikaner am 8. April 1945 in Göttingen einmarschierten, floh Zuse mit seiner Maschine weiter ins Allgäu.
In Göttingen war das Wissen des Computerpioniers auch Jahrzehnte später noch gefragt: 1966 zum Honorarprofessor der Universität Göttingen ernannt, hielt Zuse bis 1970 Vorlesungen über „Entwicklungstendenzen informationsverarbeitender Geräte“. Auch danach riss die Verbindung nicht ab: 1974 war der Göttinger BWL-Professor Jürgen Bloech als Dekan der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät Gast auf Zuses Geburtstag; in den Achtzigerjahren hielt Zuse Vorträge auf Tagungen in Göttingen.
Nicht überall war Zuse mit seiner Z3 erfolgreich. Bereits 1941 stellte er für die „Rechenvorrichtung“ einen Patentantrag, der aber nicht mehr abschließend bearbeitet wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg beantragte Zuse die Weiterbehandlung seiner ursprünglichen Patentanmeldung, hatte jedoch nur noch eine Zeichnung seiner Z3. Mit der abschließenden Ablehnung im Jahr 1967 blieb ihm ein umfassendes Computer-Patent verwehrt. Seine Z4 ist im Deutschen Museum in München ausgestellt.
