Herzlichen Glückwunsch Maria Goeppert Mayer

Foto: Wikimedia Commons

Die Physikerin Maria Goeppert Mayer entwickelte ein bahnbrechendes Modell zum Aufbau und zur Stabilität des Atomkerns und erhielt dafür im Jahr 1963 den Nobelpreis für Physik. Heute vor 117 Jahren, am 28. Juni 1906, wurde sie in Kattowitz geboren. Herzlichen Glückwunsch an eine große Wissenschaftlerin, die ihren Weg an der Universität Göttingen begann.

Die Tochter eines Professors und einer Lehrerin kam im Alter von vier Jahren nach Göttingen. Nach ihrem Abitur 1924 studierte sie an unserer Universität zunächst Mathematik, wechselte dann zur Physik – nachdem sie eine Vorlesung von Max Born über Quantenmechanik gehört hatte. Beim späteren Nobelpreisträger wurde sie im Jahr 1930 promoviert.

Mit ihrem Ehemann Joseph Edward Mayer ging sie anschließend in die USA, wo sie jahrelang unentgeltlich lehrte und forschte, an der John Hopkins University, der Columbia University und der University of Chicago. Erst 1959 wurde sie hier auf eine Professur berufen und wechselte ein Jahr später als Professorin an der University of California in San Diego.

Viele Jahre grübelte Goeppert Mayer über den Aufbau des Atomkerns. Bekannt war bereits, dass dieser bei bestimmten Anzahlen von Protonen oder Neutronen besonders stabil ist. Aber warum? Zur Erklärung dieses Phänomens entwickelte Goeppert Mayer mittels gruppentheoretischer Methoden ein neues Klassifikationsschema für Atomkerne auf der Grundlage eines Schalenmodells.

Danach sind die Atomkerne dann besonders stabil, wenn solch eine Schale mit einer bestimmten Anzahl von Protonen oder Neutronen vollständig gefüllt ist. Mit ihrem Schalenmodell in Verbindung mit der von ihr entwickelten Theorie der starken Spin-Bahn-Kopplung konnte sie nachweisen, dass die Stabilität oder Instabilität des Atomkerns von der Konfiguration und Bewegung der Protonen und Neutronen abhängt.

Sie veröffentlichte ihre Theorie 1949 in der Fachzeitschrift „Physical Review“, und schrieb ein Buch über den Aufbau der Atome – gemeinsam mit Hans Jensen, der unabhängig von ihr zum gleichen Ergebnis gekommen war. 1963 erhielten die Beiden, zusammen mit Eugene Wigner, den Nobelpreis für Physik für die Entdeckung der Schalenstruktur des Atomkerns. Damit war Goeppert Mayer die zweite Frau überhaupt, die mit dieser Auszeichnung geehrt wurde – nach Marie Curie im Jahre 1903.

Neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit unterstützte Goeppert Mayer jüdische Kolleg*innen, die in die USA emigrierten, setzte sich für eine friedliche Nutzung der Kernenergie ein und ermutigte junge Frauen, sich den Naturwissenschaften zuzuwenden. Sie starb am 20. Februar 1972 in San Diego.

Eine Übersicht über weitere kluge Köpfe, die mit unserer Universität verbunden sind, finden Sie hier.

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