Diskriminierungsschutz an Hochschulen

Hochschulen und Forschungseinrichtungen sind keine diskriminierungsfreien Räume. Dies belegen verschiedene Umfragen der letzten Jahre. So kam die Universität Kiel 2012 zu dem Schluss, dass von 5.000 befragten Studierenden rund 15,3 Prozent schon Diskriminierung erlebt hatten. 2017 veröffentlichte die Stiftung Mercator eine Studie zu den Gründen eines Studienabbruchs unter Studierenden mit Migrationshintergrund: Dabei berichteten 22 Prozent der Absolvent*innen und 18 Prozent der Studienabbrecher*innen mit Migrationshintergrund von Diskriminierungserfahrungen an Hochschulen. Laut einem 2020 veröffentlichten Bericht der Antidiskriminierungsstelle des Bundes haben je nach Umfrage sogar 12-45 Prozent der Befragten Diskriminierung an Hochschulen erfahren.

Diese Zahlen lassen aufhorchen und es wundert nicht, dass Universitäten sich in der Verantwortung sehen, einen umfassenden Schutz vor Diskriminierung sicherzustellen. Auch die Universität Göttingen hat sich entschieden, ein Diskriminierungsschutzkonzept zu entwickeln. Aus diesem Anlass wird sich die zentrale Ringvorlesung der Universität im Sommersemester 2023 intensiv mit dem Thema auseinander setzen und der Frage nachgehen „Was Gesellschaft über Diskriminierung wissen kann…“

Ausgehend von den sechs Merkmalen der Diskriminierung laut Allgemeinem Gleichbehandlungsgesetz (AGG) geht die Vorlesungsreihe unterschiedlichen Erscheinungsformen von Diskriminierung nach. Dabei geht es auch um institutionelle und strukturelle Dimensionen von Diskriminierung, denn diese kann unmittelbar und gewaltvoll sein oder auch mittelbar und subtil. Sie kann von einzelnen Personen ausgehen, aber auch von Institutionen oder Routinen, sie kann mit Absicht geschehen, durch Gedankenlosigkeit oder auch durch allgemeine, „neutral“ erscheinende Praxis. Nicht selten ist Diskriminierung zudem in historischen Kontinuitäten begründet.

Die Ringvorlesung verfolgt das Ziel, eine Auseinandersetzung über Diskriminierung anzustoßen und für das Thema zu sensibilisieren. Der Abbau diskriminierender Strukturen, die Vergrößerung von gegenseitigem Respekt und der Aufruf zu gleichberechtigter Teilhabe aller in der Wissenschaft, im Studium, am Arbeitsplatz und im täglichen Miteinander in einer sich immer schneller wandelnden Gesellschaft sind dabei zentrale Anliegen.

Die Veranstaltungsreihe wird von zwei Gebärdensprachdolmetscherinnen begleitet. Alle Informationen zur Ringvorlesung finden sich auch auf unserer Webseite.

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