Falko Mohrs mischte sich unter die Studierenden, die gerade ihr Chemie-Praktikum während des Medizinstudiums absolvieren. Der niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur hat am 9. Februar 2023 das sanierte Praktikumsgebäude gemeinsam mit der Fakultät für Chemie offiziell eingeweiht und dabei gleich mal selbst in den neuen Praktikumslaboren experimentiert. Im sanierten Gebäude sind nun die Praktika des Instituts für Anorganische Chemie sowie des Instituts für Organische und Biomolekulare Chemie gemeinsam auf drei Etagen untergebracht. Es profitieren nicht nur Studierende der Chemie, sondern alle Studierenden, die in ihrem Studium Chemie-Praktika belegen, von den Geowissenschaften über Biologie bis zur Medizin.
Wie dringend nötig eine Sanierung des Gebäudes war, zeigt ein Foto der Laborbereiche der anorganisch-chemischen Praktika. Kaputte Labor-Abzüge (Digestorien), schlechte Verrohrung und ramponierte Schränke zum Lagern der Glasgeräte:
All das sieht nicht nur hässlich aus, sondern machte Chemie-Praktika nicht länger auf angemessen modernem Niveau möglich. Von Inklusionsfragen ganz zu schweigen. In einem alten Praktikumstrakt gab es nicht mal auf allen Ebenen Damentoiletten. Zu Bauzeiten des Gebäudes Anfang der 1970er-Jahre waren die Frauenanteile im Chemiestudium so gering, dass dies scheinbar nicht für nötig befunden wurde.
Bei der Sanierung wurde eines der beiden alten Praktikumsgebäude der Chemie bis auf die Betonträger abgerissen und neu aufgebaut. Entstanden sind dadurch hochmoderne, helle Labore auf aktuellstem Sicherheitsstand.
237 Digestorien ermöglichen sicheres Arbeiten für alle Teilnehmenden. Brenn- und Schutzgas liegen direkt in den Digestorien an und müssen nicht umständlich über Gasflaschen zur Verfügung gestellt werden. Ein moderner Zellkulturbereich ermöglicht auch in den Spezialpraktika der Biomolekularen Chemie attraktive forschungsnahe Experimente. Computerräume ermöglichen kurzfristiges Auswerten von Praktikumsergebnissen oder auch eine Pause zwischen den Experimenten.
Mit dem sanierten Gebäude ist zudem ein wichtiger Schritt für ein barrierearmes Chemie-Studium gemacht: Es verfügt über zwei rollstuhlgeeignete Laborplätze, die Studierenden mit Einschränkungen den praktischen Teil des Studiums wesentlich erleichtern. Damit ist die Göttinger Chemie deutschlandweit eine Besonderheit.
Was genau hat da aber Minister Mohrs eigentlich experimentiert? Die Glastechnik-Werkstatt der Fakultät für Chemie war im Vorfeld aktiv und hat einen Glas-VW-Beetle geblasen, passend zu den früheren Karrierestationen des Ministers. Den konnte der Minister mittels Tollensprobe mit einem Silberspiegel auskleiden – ähnlich einer Christbaumkugel.