Der Göttinger Wal kommt zurück! Ab Anfang nächsten Jahres wird er im Forum Wissen über unseren Köpfen schweben. Das Pottwal-Skelett ist das Highlight der Zoologischen Sammlung und des künftigen Biodiversitätsmuseums der Universität.
Aber wie kam es zu einem Wal in Göttingen? Einer Stadt, die weit entfernt von allen Meeren, in der Mitte Deutschlands liegt.
Der Göttinger Wal strandete 1998 zusammen mit zwei weiteren Pottwal-Bullen in St. Peter Ording. So traurig der Tod der drei Wale war, erwies er sich für die Göttinger Wissenschaftler des Instituts für Zoologie und Anthropologie doch als Glücksfall. Eigenhändig zerlegten sie damals vor Ort den größten der drei Wale, indem sie rund 40 Tonnen Fleisch und Speck vom Skelett ablösten. Der Knochenberg, den die Wissenschaftler letztendlich nach Göttingen mitbrachten, war gewaltig. Er ließ den damaligen Tier-Präparator des Zoologischen Museums, Klaus-Dieter Bierwirth, daran zweifeln, ob diese Aufgabe für ein kleines Institut wie das Göttinger zu bewältigen sei.
Etwa 17 Meter lang ist das aus 157 Knochen und 48 Zähnen bestehende Skelett des Göttinger Pottwals. Zur sogenannten Mazeration des Wals, dem Auslaugen der Knochen, werden mehr als 700 Kilogramm Waschpulver und 150 Kilogramm Spülmittel benötigt, bevor das komplette Walskelett im Oktober 1999 in das Zoologische Museum der Universität einziehen kann. Hierfür musste ein 15 Quadratmeter großes Loch in die Wand des Gebäudes geschlagen werden, denn der fünf Meter lange Schädel des Tiers passte nicht durch das Treppenhaus. Nur mit einem Kran konnte der massige Kopf in das Gebäude gehievt werden.
Die Rekonstruierung des Skeletts blieb weiterhin eine große Herausforderung – zumal der Tierpräparator in den Ruhestand verabschiedet und ein Nachfolger gefunden werden musste. Im April 2000 startete Carsten Wortmann als neuer Präparator mit dem großen Knochenpuzzle. Im Dezember 2000, fast drei Jahre nachdem der Wal gestrandet war, ist er vollständig rekonstruiert. In den folgenden Jahren ist das Wal-Skelett die größte Attraktion des Zoologischen Museums und zieht zahlreiche große wie kleine Besucher*innen in seinen Bann.
Wohl niemand hätte damals gedacht, dass der Wal das Museum jemals wieder verlassen muss. Und doch war es 2018 soweit, als das Gebäude für das Forum Wissen umgebaut und aufwändig saniert werden sollte.
Wer die Reise des Wals in sein neues Domizil unterstützen möchte, kann dies mit einer Spende oder mit einer Beteiligung an unserem Malwettbewerb machen. Alle Infos hierzu finden sich hier.