Der Klimawandel bewegt – hautnah erlebten die zahlreichen Besucher*innen des Gesprächs-Konzerts Die Vier Jahreszeiten im (Klima) Wandel / The Four Seasons in (Climate) Change diese Erfahrung mit. Denn das von der Uni Göttingen gemeinsam mit der Hochschule für Musik in Detmold und Forschenden der Europäischen Universität ENLIGHT organisierte Konzert in der Aula am Wilhelmsplatz ließ die Auswirkungen des Klimawandels auf die Jahreszeiten mit allen Sinnen wahrnehmbar werden.
Inspiriert durch aktuelle und projizierte Klimadaten sowie durch die bereits heute sichtbaren Auswirkungen auf Flora und Fauna hat Prof. Dr. Mark Barden, Hochschule für Musik, unter Mithilfe von Studierenden Antonio Vivaldis berühmtes Meisterwerk neu interpretiert. Die Komposition wurde vom Göttinger Barockorchester und der Solistin Hyewon Kim unter der Leitung von Antonius Adamske uraufgeführt.
Zwischen den einzelnen Konzertsätzen erläuterten Prof. Alexander Knohl und sein Team aus der Abteilung Bioklimatologie der Universität Göttingen den Einfluss des Klimawandels auf die Jahreszeiten aus wissenschaftlicher Perspektive. Wie diese Erkenntnisse in die Entwicklung der Neukomposition einflossen, stellten Prof. Barden und sein Kompositionsteam dar.
Der musikalisch wissenschaftliche Abend unterteilte sich in zwei Hälften: Im ersten Teil wurden neben den musikalischen Darbietungen des Orchesters die wissenschaftlichen Redebeiträge und Erläuterungen der Umsetzung der Kompositionen zum Frühling und Sommer vorgestellt. Anne Klosterhalfen und Franziska Koebsch gaben dabei Einblicke in die wissenschaftliche Perspektive, während Prof. Barden und der per Zoom aus dem Iran zugeschalteten Daniel Kalantari ihre musikalischen Neuinterpretationen der beiden Jahreszeiten ausführten.
Nach einer kurzen Pause ging es in der zweiten Hälfte des Abends mit der Neukomposition des Herbstes von Zara Ali und den wissenschaftlichen Erkenntnissen durch Christian Markwitz weiter. Der darauf folgende Winter wurde von Prof. Knohl nach den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen umrissen und durch die Ausführungen des Kompositionsstudierenden Carlos Tosato und die musikalische Darbietung des Orchesters vervollständigt. Um den Kreislauf der Jahreszeiten zu schließen, wurde zum Abschluss der berühmte erste Satz des Frühlings erneut von Anne Klosterhalfen’s Wissenschaftsbeitrag eingeleitet und durch das Orchester aufgeführt.
Das Publikum war begeistert von der musikalischen Performance des Orchesters und den veränderten Klängen der neuen Kompositionen. Kein Wunder, dass die Aussicht auf eine sich in der Planung befindliche Videodokumentation über das Projekt auf viel Interesse stieß. Sie wird die neu interpretierte Musik mit den wissenschaftlichen Impulsen akustisch und visuell verbinden und mit Impressionen geschädigter und gesunder Landschaften Europas kombinieren.
Informationen zum Projekt und Programm finden sich hier.