Die wissenschaftliche Laufbahn ist oftmals anstrengend und überwältigend, weshalb es innerhalb des Göttingen Campus ein großes Unterstützungsangebot für Nachwuchswissenschaftler*innen gibt: Beratungs- und Informationsstellen für Studierende, und anschließend Graduiertenschulen sowie International Max Planck Research Schools für Promovierende. Aber was kommt danach? Melissa Sollich, Koordinatorin des Göttingen Campus Postdoc Netzwerks, erklärt, wie ein Netzwerk die Postdocs unterstützen kann.
Was ist eigentlich ein Postdoc?
Obwohl die Postdoc-Phase ein unvermeidlicher Teil der Karriere von Forscher*innen ist, gibt es keine klare Definition von dem Begriff. Das Postdoc-Netzwerk des Göttingen Campus verwendet die Bezeichnung Postdoc in einem weiten Sinne: Jemand mit einem Doktortitel, der*die mit einem zeitlich begrenzten Vertrag professionelle Forschung betreibt. Hinter dieser Definition verbirgt sich eine Fülle von unterschiedlichen Forschungsbereichen und Fachkenntnissen, sowie eine Vielzahl von Arbeitsanforderungen und -bedingungen. Auch die Postdocs selbst sind sehr divers: Sie kommen für ihre Forschung aus der ganzen Welt zusammen und verfügen über ein breites Spektrum an Fähigkeiten und Erfahrungen.
Warum brauchen Postdocs Netzwerke?
Das Leben eines Postdocs kann aufregend, aber auch belastend und isolierend sein – vor allem, wenn die Forscher*innen eine Stelle an einem neuen Ort weit weg von zu Hause antreten. Sie müssen in kurzer Zeit anstrengende Forschungsarbeiten durchführen und veröffentlichen, um ihre Karriere aufzubauen, bevor sie die nächsten Schritte unternehmen können. Zu diesen Schritten gehört unter anderem, dass sie sich um Stipendien bewerben oder für ihre Forschung um die halbe Welt ziehen. Belastend ist zudem der Mangel an unbefristeten Stellen im akademischen Bereich. Viele Postdocs streben eine Karriere außerhalb des Hochschulsektors an und leisten anschließend einen wichtigen Beitrag in den Bereichen Industrie, Wirtschaft, Management, Politik, Forschung und Gesundheit. Außerdem ist die Postdoc-Phase oft eine Zeit, in der man eine Familie gründen möchte.
Das Jahr 2021 war für Postdocs zusätzlich schwierig: Nicht nur die Einschränkungen der Forschung durch das Coronavirus oder die Unsicherheit der Kurzzeitverträge; viele unserer Postdocs konnten wegen COVID über ein Jahr lang nicht zu ihren Familien reisen.
Das Postdoc-Netzwerk des Göttingen Campus unterstützt die Postdocs in dieser schwierigen Phase, indem es zum Beispiel regelmäßig Newsletter mit Informationen über Ausschreibungen oder Karrieremöglichkeiten veröffentlich. Auch Informationen über das Leben in Deutschland, wie zum Beispiel das deutsche Gesundheitssystem ist für die vielen internationalen Postdocs hilfreich. Gemeinsame Treffen ermöglichen einen institutsübergreifenden Austausch über berufliche oder private Themen, wie etwa Kinderbetreuung.
Inzwischen ist das Göttingen Campus Postdoc Netzwerk auf über 600 Mitglieder angewachsen, und möchte noch mehr Nachwuchswissenschaftler*innen auf dem Campus erreichen, unabhängig von ihrem Fachgebiet oder ihrem Karrierestadium. Seine Informationen und Veranstaltungen sind hilfreich für Doktorand*innen, Forschende, Wissenschaftsmanagement, unabhängige Gruppenleiter*innen oder Juniorprofessor*innen in der Spätphase ihrer Karriere. Das GC Postdoc Netzwerk kann die Welt nicht verändern, aber es kann GC Postdocs berichten, wie sich die Welt verändert. Und bestimmt wird die nächste Generation von Wissenschaftler*innen und Forscher*innen aus Göttingen die Welt verändern wird, wohin auch immer sie geht.
Mehr Informationen zum Netzwerk, die nächsten Treffen und die Anmeldung zum Newsletter gibt es unter www.goettingen-campus.de/postdoc