Heute vor 284 Jahren…

Am 17. September 1737 wurde die Georg-August-Universität Göttingen offiziell gegründet. Sie zählt zu den ältesten Universitäten in Deutschland und kann auf eine traditionsreiche Geschichte zurückblicken. Eine Geschichte, die entscheidend war für die weitere Entwicklung der Stadt Göttingen.

Es waren vielfältige Gründe, die dazu geführt haben, dass mitten in der hannoverschen Provinz eine Universität eröffnet wurde. Sie hängen ebenso mit der Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover von 1714 bis 1837 zusammen, wie mit den Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges, unter dem die Hanse- und Ackerbürgerstadt Göttingen stark gelitten hatte.

Historische Stiche. Göttingen im 18. und 19. Jhdt. Copyright: Städtisches Museum Göttingen

Von Beginn an verstand die Georgia Augusta sich als eine Universität der Aufklärung – und stellte die Juristische, Medizinische und Philosophische Fakultät gleichberechtigt neben die Theologische. Attraktiv wurde die Universität zudem durch ihr außergewöhnlich breit gefächertes Lehrangebot. Indem ihre Professoren lehren durften, was sie interessierte und woran sie forschten, wurden die damals ohnehin nicht streng ausgebildeten Fächergrenzen aufgehoben. Dennoch erwies sich in den Jahren nach der Gründung die Anwerbung renommierter Professoren zunächst als schwierig und man war stolz, als die Zahl der Gelehrten um 1760 auf 50 anstieg. Die Universität Göttingen erlangte nicht nur über die Landesgrenzen, sondern europaweit Bekanntheit und in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts kamen viele englische Studenten in die Stadt. Eine tiefgehende Krise erlebte die Universität jedoch schon wenige Jahrzehnte später mit der Ausweisung der Göttinger Sieben, die die erste hannoversche Verfassung gegen ihren Landesherrn verteidigten.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erzielten die Göttinger Mathematiker und Naturwissenschaftler weltweit beachtete Forschungserfolge. Politisch herrschte in weiten Teilen der Universität ein nationalkonservatives Milieu vor, das sich Reformversuchen weitgehend entzog. Einen tiefen Einschnitt markieren die Jahre ab 1933, in denen die Universität Göttingen dem Nationalsozialismus sehr aufgeschlossen gegenüberstand. Bis heute sind die Folgen dieser Zeit in der Geschichte der Universität spürbar.

Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte die Universität Göttingen ihren Lehrbetrieb im Wintersemester 1945/46 als erste deutsche Universität wieder aufnehmen. Es folgt eine Zeit des Aufbruchs, der Studentenunruhen sowie des deutlichen Ausbaus der Universität aufgrund massiv gestiegener Studierendenzahlen.

Fotos aus den 60er und 70er Jahren in Göttingen. Copyright: Uni Göttingen

Den Weg hin zu einer der ersten Stiftungsuniversitäten in Deutschland und die Umstrukturierung der europäischen Hochschulen bestimmen die Jahre um die Jahrtausendwende. Für die Entwicklung der Universität sind die damit verbundenen Themen bis heute von großer Bedeutung.

Wen die Geschichte der Universität Göttingen genauer interessiert, dem sei das Buch „Zum Wohle aller. Geschichte der Georg-August-Universität Göttingen von Ihrer Gründung 1737 bis 2019“ empfohlen. Kenntnisreich und schön bebildert ermöglicht es einen tiefen Einblick nicht nur in die Geschichte der Universität Göttingen, sondern auch in deutsche Wissenschaftsgeschichte.

Innenhof des Theologicums. Copyright: Klein und Neumann, Iserlohn
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