Frühlatein, klassisches Armenisch, Altkirchenslawisch oder Gotisch: Mit der Online-Glottothèque bietet die Universität Göttingen einen einzigartigen Einblick in längst vergangene Sprachen der altindogermanischen Sprachfamilie. In zwölf Kursen erläutern Expert*innen Grammatik, Struktur und Aufbau der wichtigsten altindogermanischen Sprachen. Die jeweiligen Vorträge sind in englischer Sprache und im Internet frei zugänglich.
„Die linguistische Forschung hat eine Fülle von Erkenntnissen über die Grammatiken der altindogermanischen Sprachen hervorgebracht, die unser Verständnis der Sprachgeschichte und der menschlichen Vergangenheit wesentlich erweitern“, erklärt Prof. Dr. Stavros Skopeteas, Leiter des Sprachwissenschaftlichen Seminars der Universität Göttingen. Bisher war dieses Wissen über viele Publikationen verstreut. Mit der Glottothèque werden die Erkenntnisse nun in leicht zugänglicher und aktueller Form einem breiten Publikum vorgestellt.
Alle Kurse sind gleich aufgebaut: Nach einer Einführung beschäftigen sich die Dozierenden mit Klängen, Wörtern, Strukturen und Texten aus der jeweiligen Sprache. Dabei geht es nicht darum, die Sprache zu lernen, sondern einen Einblick in ihren Aufbau und ihre Struktur zu erhalten. Als Dozierende konnten Expert*innen aus aller Welt gewonnen werden, die ihr Wissen anschaulich und mit vielen Beispielen präsentieren.
Die Glottothèque richtet sich in erster Linie an Linguist*innen. Aber auch Studierende und Forschende aus den Altertumswissenschaften, der Theologie, der Geschichte oder aus den Religions- und Kulturwissenschaften profitieren von den Kursen. Wer nach der Einführung Lust hat, sich weiter mit einer Sprache zu beschäftigen, oder sie gar zu lernen, findet auf der Webseite Verweise auf Vertiefungsmöglichkeiten.
Alle Vorträge wurden zwischen Oktober 2018 und Februar 2020 an der Universität Göttingen vom Videoteam der SUB aufgezeichnet. Die Produktion ist Teil des Projekts „Altindogermanische Sprachen für das 21. Jahrhundert“. Es wird organisiert von Saverio Dalpedri, Götz Keydana und Stavros Skopeteas. Das Projekt wird durch das Göttinger Programm „Internationalisierung der Curricula“ und das Göttinger Sprachwissenschaftliche Seminar gefördert wird.