Virtuelle PraxisBörse: Erfahrungen und Tipps

Eingangsbereich der virtuellen PraxisBörse 2020 - Foto: Universität Göttingen

Mit rund 1.200 registrierten Besucher*innen hat am 10. Juni 2020 die erste virtuelle Job- und Karrieremesse PraxisBörse der Universität Göttingen stattgefunden. Projektleiterin Claudia Kohrell und Lucas Garske vom erweiterten Organisationsteam teilen hier Erfahrungen mit der Umsetzung einer solchen Großveranstaltung.

Sie haben die Messestände mit Informationen bestückt, Personalverantwortliche für die Chats geschult, die beliebten Vorträge der Unternehmen in den virtuellen Hörsaal verlegt und alles live betreut. Wenn Sie nun zurückblicken: Welche Angebote haben sich im virtuellen Format bewährt, welche nicht?

Grundsätzlich hat das virtuelle Format dazu geführt, dass wir mehr Informationen darüber haben, wer zur PraxisBörse kommt. Das ermöglicht es uns darauf zu reagieren, sowohl in der Akquise als auch im Programm.

Die Kommunikation zwischen den Besucher*innen und dem Standpersonal hat hauptsächlich über den Chat stattgefunden. Diese Form der Kontaktaufnahme in Kombination mit Videokonferenzen könnte in Zukunft ermöglichen, dass auch Aussteller teilnehmen, die nicht vor Ort sind oder kein Team nach Göttingen schicken würden. Die persönlichen Gespräche per Videochat waren deutlich weniger nachgefragt – hier müssen Barrieren gesenkt werden. Mit etwas mehr Zeit bei der Vorbereitung kann man die Abläufe sehr viel klarer für alle Beteiligten gestalten.

Sehr gut funktioniert hat übrigens das Vortragsprogramm im virtuellen Hörsaal. Wir hatten wesentlich mehr Teilnehmer*innen bei einem insgesamt kleineren Publikum. Das sollten wir auch in Zukunft anbieten.

JobWall bei der virtuellen PraxisBörse 2020 – Foto: Universität Göttingen

Mit dem Messekatalog kann Jede*r sein Programm auswählen – real wie virtuell. Bei einem Gang über die reale PraxisBörse besteht der Reiz auch in der Möglichkeit, Neues zu entdecken – sei es in spontanen Gesprächen an den Ständen oder informell mit anderen Messebesucher*innen. Ist es Ihnen gelungen, diesen Reiz in den virtuellen Raum zu übertragen?

Ganz grundsätzlich: Die PraxisBörse 2020 war auf jeden Fall real, auch wenn sie im virtuellen Raum stattgefunden hat.

Wir denken schon, dass Raum für Spontaneität und Umherwandern ist. Im Browser funktioniert es anders und spricht anders an. Und manche Dinge, die auch wichtig für eine solche Veranstaltung sind, fallen im virtuellen Raum weg. Dazu gehört zum Beispiel auch, an den Ständen Kugelschreiber abzustauben.

Anderes hingegen geht besser, zum Beispiel virtuelle Vorträge während und nach der Messe besuchen. Der Chat war für die Besucher*innen der Messe ein gutes Tool, um mit den ausstellenden Unternehmen in Kontakt zu kommen, bei den Videokonferenzen waren teilweise die Hürden zu hoch. Das deckt sich mit Erfahrungen aus Vorlesungen, wo die Diskussionen zwischen Lehrenden und Studierenden auch nur langsam in Gang kommen. Für das nächste Jahr hoffen wir, dass wir eine hybride Form der Karrieremesse anbieten können.

Viele an der Universität stecken schon mitten in der Planung von Tagungen, Kongressen und weiteren Veranstaltungen, die noch in diesem oder im kommenden Jahr stattfinden sollen. Dabei spielt die Option von virtuellen Formaten eine große Rolle. Welche Tipps können Sie den Organisator*innen geben?

Kreativ sein und mit Leuten reden, die das schon mal gemacht haben. Es gibt so viele gute Ideen und die aktuelle Situation lädt einfach dazu ein, etwas zu wagen. Und gleichzeitig: sich nicht verheben. Ohne ein so großes und motiviertes Team wäre die diesjährige PraxisBörse nicht möglich gewesen – das können nicht alle leisten und dann muss man gegebenenfalls Abstriche machen. Auf keinem Fall: abwarten und/oder nichts machen.

Und wir haben noch einen ganz konkreten Tipp: einen guten Supportchat/Ticketing für die Teilnehmer*innen einrichten. Gerade weil es ein neues Format ist, kommen mehr Anfragen zu Vorbereitung und Durchführung der virtuellen Veranstaltung. Die muss man bewältigen und das geht umso besser mit einer guten Software.

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